Neue Kooperation – Chronische Nierenkrankheit (CKD) in der hausärztlichen Versorgung

Chronische Nierenkrankheit (CKD) ist eine weit verbreitete Erkrankung, die eine sorgfältige Überwachung und Behandlung erfordert. In der hausärztlichen Versorgung spielen regelmäßige Screenings und die frühzeitige Identifikation von Risikofaktoren eine entscheidende Rolle.

Definition und Klassifikation von CKD

CKD wird definiert als Anomalie der Nierenstruktur oder -funktion (UACR und eGFR), die über mehr als drei Monate andauert und die gesundheitliche Auswirkungen hat. Die Klassifikation nach ICD-Codierung erfolgt anhand der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR):

  • eGFR > 90 ml/min/1,73 m²: Normale Nierenfunktion
  • eGFR 60-90 ml/min/1,73 m²: Leichte Einschränkung
  • eGFR 30-60 ml/min/1,73 m²: Moderate Einschränkung
  • eGFR 15-30 ml/min/1,73 m²: Schwere Einschränkung
  • eGFR < 15 ml/min/1,73 m²: Nierenversagen

Wichtige Maßnahmen

  • Regelmäßiges Screening: Besonders bei Hochrisikopatienten wie solchen mit Hypertonie, Diabetes mellitus oder kardiovaskulären Erkrankungen.
  • Bestimmung von UACR und eGFR: Zur Validierung von Werten außerhalb des Normbereichs nach drei Monaten.
  • Frühe Initiierung von SGLT2-Inhibitoren: Um die Nierenfunktion langfristig zu erhalten.

Ziele der frühzeitigen CKD-Therapie

  • Prognose verbessern: Senkung der Mortalität und Vermeidung von Dialyse oder Transplantation.
  • Funktion erhalten: Erhaltung der Nierenfunktion und Verbesserung der Lebensqualität.
  • Lebensstil anpassen: Rauchentwöhnung, gesunde Ernährung, Gewichtsmanagement und regelmäßige körperliche Aktivität.
  • Patientenaufklärung: Wichtige Rolle bei der Therapie und dem Management der Erkrankung.

Empfohlene Therapie

  • Hyperkaliämie, metabolische Azidose und Anämie: Behandlung dieser Zustände bei CKD-Patienten.
  • Monitoring: Bestimmung von eGFR und UACR zur Überwachung der Nierenschädigung
  • Leitliniengerechte Therapie der CKD mit SGLT2-Hemmer und ACEi/ARB: Verwendung von Medikamenten wie Dapagliflozin oder Empagliflozin zur Progressionshemmung der CKD.

Einsatz des AOK-Vertrags in der CKD-Therapie

Der AOK-Vertrag zur Früherkennung und Behandlung chronischer Erkrankungen kann eine zentrale Rolle in der CKD-Therapie einnehmen, insbesondere durch das Versorgungsmodul „Chronische Nierenkrankheit“. Dieses Modul ermöglicht die systematische Früherkennung und Nachsorge von CKD bei Patienten mit Diabetes oder Hypertonie. Im Rahmen des AOK-Vertrags können Ärzte die folgenden Leistungen erbringen und abrechnen:

  • Früherkennung einer chronischen Nierenkrankheit: 20 Euro pro Jahr (Abrechnungsnummer 92047). Dies umfasst die Bestimmung der Kreatinin-Clearance und Mikroalbuminurie, welche entscheidend für die Überwachung der Nierenfunktion sind.
  • Nachsorgekontrolle bei positivem Befund: 20 Euro pro Quartal (maximal zweimal pro Jahr, Abrechnungsnummer 92048). Bei positivem Befund kann die Nachsorge zur Überprüfung und Anpassung der Therapie beitragen.
  • Mikroalbuminurie-Teststreifen: Diese werden pro Anwendung mit 2 Euro vergütet (Abrechnungsnummer 92049), was die Überwachung der Nierenfunktion unterstützt.

Diese strukturierte Versorgung ist besonders hilfreich für die regelmäßige Überprüfung des Krankheitsverlaufs und die frühzeitige Anpassung der Therapie. Für Patienten, die bereits am HZV-Vertrag der AOK RPS teilnehmen, müssen die CKD-Leistungen allerdings gesondert betrachtet werden. Eine Abrechnung der CKD-Leistungen ist nur möglich, wenn diese nicht bereits im Rahmen der hausarztzentrierten Versorgung erbracht und abgerechnet wurden.

Weitere Verträge zu Diabetesbegleiterkrankungen

Neben der AOK können Ärztinnen und Ärzte mit einer Berechtigung zur Teilnahme am Vertrag Versicherte der DAK-Gesundheit, der HEK, der KKH und der TK behandeln. Die Vertragsbedingungen sind vergleichbar mit dem der AOK und können auf der Homepage der KV-RLP eingesehen werden:

https://www.kv-rlp.de/praxis/vertraege/diabetes-begleiterkrankungen

Kooperation mit AstraZeneca und MEDI Südwest GmbH

Die Kooperation zwischen der MEDI Südwest GmbH und AstraZeneca zielt darauf ab, das Bewusstsein für CKD in Hausarztpraxen zu erhöhen. Durch gezielte Schulungen und Informationsmaterialien wird die Versorgung der CKD-Patienten verbessert, während AstraZeneca den Zugang zu innovativen Therapien wie SGLT2-Hemmern unterstützt.

Der AOK-Vertrag bietet Hausärzten die Möglichkeit, eine engmaschige Überwachung der Nierenfunktion durchzuführen, während gleichzeitig moderne therapeutische Ansätze in die Behandlung integriert werden können. Dies verbessert die Prognose und Lebensqualität von CKD-Patienten erheblich.