Patientenpotenzial nutzen: Selektivverträge zur besseren Versorgung von Diabetesbegleiterkrankungen

In vielen Praxen bleibt wertvolles Potenzial ungenutzt: Patienten mit Diabetes und Begleiterkrankungen wie Hypertonie oder Adipositas können gezielt in Selektivverträge eingeschrieben werden, um ihnen eine bessere Versorgung zu bieten und gleichzeitig extrabudgetäre Vergütungen für die Praxis zu sichern. Besonders die Selektivverträge der KV Rheinland-Pfalz (KV-RLP) enthalten Module für chronische Nierenerkrankungen (CKD), die für viele Patientengruppen relevant sind.

Welche Verträge enthalten das CKD-Modul?
Die Versorgung von Patienten mit Diabetes und Begleiterkrankungen variiert je nach Krankenkasse:

  • AOK: Separater Selektivvertrag für Diabetes, Hypertonie und Adipositas. Hier gibt es kein CKD-Modul im HZV-Vertrag.
  • TK, KKH und HEK: Das CKD-Modul ist sowohl im Selektivvertrag als auch im HZV-Vertrag enthalten.
  • DAK: Das CKD-Modul gibt es für Diabetiker im Selektiv- und HZV-Vertrag, jedoch für Hypertonie nur im Selektivvertrag.
  • Barmer, hkk und BAHN-BKK: Das CKD-Modul ist nur im HZV-Vertrag enthalten, nicht als separater Selektivvertrag.
  • IKK: Enthält lediglich das Adipositas-Modul (A).

Selektivverträge mit CKD-Modul in Rheinland-Pfalz

KasseSelektivverträgeHZV-Vertrag
AOK+ (D, H, A)
TK+ (D, H)+ (D, H)
Barmer+ (D,H)
DAK+ (D, H)+ (D)
KKH+ (D, H)+ (D, H)
HEK+ (D, H)+ (D, H)
hkk+ (A)+ (D, H)
IKK
BAHN-BKK+ (D, H)

Legende:

  • D: Diabetes
  • H: Hypertonie
  • A: Adipositas

Besondere Empfehlungen für die Praxis:

  • AOK: Hier ist der Selektivvertrag unverzichtbar, da keine Abrechnungsmöglichkeit über HZV besteht.
  • TK, KKH und HEK: Das CKD-Modul ist in beiden Vertragsformen verfügbar – nutzen Sie die Möglichkeit strategisch.
  • DAK: Für Diabetiker steht das Modul in beiden Verträgen zur Verfügung, bei Hypertonikern jedoch nur im Selektivvertrag.
  • Barmer, hkk und BAHN-BKK: Hier ist das CKD-Modul ausschließlich im HZV-Vertrag verfügbar.

Praktischer Nutzen für Ihre Praxis:
Durch die gezielte Einschreibung von Patienten in Selektivverträge können Sie:

  • Die Patientenversorgung verbessern – vor allem bei CKD-Patienten.
  • Zusätzliche extrabudgetäre Vergütungen sichern, die Ihr Praxisbudget entlasten.

So starten Sie:

  1. Patienten identifizieren: Sichten Sie Ihre Patienten mit Diabetes, Hypertonie oder Adipositas.
  2. Verträge prüfen: Nutzen Sie gezielt die passenden Selektiv- oder HZV-Verträge.
  3. Praxisteam einbinden: Schulen Sie Ihr Team, um Patienten aktiv auf die Vorteile der Verträge hinzuweisen.

Fazit:
Nutzen Sie das volle Potenzial der Selektivverträge! Insbesondere AOK-Patienten sollten vorrangig eingeschrieben werden, um Versorgungslücken zu schließen und gleichzeitig von extrabudgetären Vergütungen zu profitieren.


Definition und Klassifikation von CKD

CKD wird definiert als eine Nierenfunktionsstörung, die länger als drei Monate anhält und gesundheitliche Auswirkungen hat. Die Klassifikation erfolgt anhand der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) und der Albuminurie (UACR):

StadiumeGFR (ml/min/1,73 m²)Albuminurie (UACR)Risiko und Kontrollfrequenz
G1/A1≥90<30 mg/gNiedrig – Kontrolle 1x jährlich
G2/A260–8930–299 mg/gMäßig – Kontrolle ≥1x jährlich
G3a/A345–59≥300 mg/gErhöht – Kontrolle ≥2x jährlich
G3b–G5<45≥300 mg/gStark erhöht – Kontrolle alle 1–3 Monate

Wichtige Maßnahmen zur CKD-Früherkennung und -Behandlung

  • Regelmäßiges Screening: Besonders bei Hochrisikopatienten wie solchen mit Diabetes, Hypertonie oder kardiovaskulären Erkrankungen.
  • Bestimmung von UACR und eGFR: Regelmäßige Überwachung der Nierenfunktion durch Messung der Albumin-Kreatinin-Ratio (UACR) und der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR).
  • Frühe Einleitung von SGLT2-Inhibitoren: Diese Medikamente können die Nierenfunktion langfristig erhalten und die Progression der CKD verlangsamen.
  • Empfohlene Therapieansätze
  • Medikation:
    • SGLT2-Inhibitoren: z. B. Dapagliflozin oder Empagliflozin zur Progressionshemmung.
    • RAAS-Blockade: Maximale tolerierbare Dosis von ACE-Hemmern oder ARBs.
    • Blutdruckeinstellung: Zielwert unter 120 mmHg systolisch.
  • Therapieüberwachung:
    • Regelmäßige Kontrolle von Gewicht, Blutdruck und Elektrolyten (z. B. Kalium).
    • Dokumentation der Albuminurie (UACR) und eGFR.
  • Überweisung an die Nephrologie:
    • Bei schwerer CKD (eGFR <30 ml/min/1,73 m²).
    • Persistierende Albuminurie (UACR ≥300 mg/g).

Kooperation mit AstraZeneca und MEDI Südwest

MEDI Südwest kooperiert mit AstraZeneca, um das Bewusstsein für CKD zu erhöhen und Hausärzte gezielt zu unterstützen. Neben praxisnahen Schulungen stehen innovative Therapien im Fokus. Weitere Informationen zur Initiative finden Sie hier.

MEDI Südwest – Ihr Partner für bessere Versorgung und wirtschaftlich starke Praxen.