AOK-Bundesverband will HzV streichen und IGeL strikt trennen

Mit einem neuen Positionspapier zur Neuordnung der ambulanten Versorgung hat der AOK-Bundesverband heftige Diskussionen ausgelöst. Die Kasse fordert unter anderem:

die Abschaffung der gesetzlichen Verpflichtung zur hausarztzentrierten Versorgung (HzV), die Einführung eines neuen Primärversorgungssystems ohne formale Einschreibung, eine strikte Trennung von GKV- und IGeL-Leistungen durch gesonderte IGeL-Sprechstunden, sowie die Priorisierung von Überweisungsfällen in Facharztpraxen.

Nach den Vorstellungen der AOK sollen sogenannte „Primärpraxen“ künftig die zentrale Rolle in der ambulanten Versorgung übernehmen – insbesondere für chronisch Kranke, ältere und multimorbide Patienten. Hausärzt:innen sollen dabei den Hauptanteil der Versorgung tragen, aber auch andere Fachrichtungen wie Kinderärzte oder Gynäkolog:innen könnten beteiligt sein.

Kritisch zu bewerten ist dabei die angestrebte Aufhebung der gesetzlichen HzV-Verpflichtung. Das bisherige HzV-System, insbesondere in Baden-Württemberg erfolgreich etabliert, soll durch ein „verpflichtungsfreies“ Primärversorgungskonzept ersetzt werden – mit weitreichenden Folgen für die ambulante Versorgungslandschaft.

Zusätzlich sieht das Papier eine strikte organisatorische Trennung von individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) vor. Diese sollen nur noch in gesonderten, eigens ausgewiesenen Sprechstunden angeboten werden dürfen.

Eine kritische Stellungnahme vom MEDI Südwest Vorstandsvorsitzenden, Dr. Ralf Schneider lesen Sie hier.