Mit dem geplanten Start der Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen ab dem 4. Quartal 2025 rückt ein zentrales Thema erneut in den Fokus: Wie wirkt sich die Entbudgetierung konkret auf das Honorar niedergelassener Ärztinnen und Ärzte aus – und profitieren Praxen in Rheinland-Pfalz davon?
Ein Blick auf die aktuellen Honorarberichte der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) für das Jahr 2023, insbesondere die bereits entbudgetierten Leistungen bei Kinder- und Jugendärzten, liefert erste Hinweise.
Hausärztinnen und Hausärzte: Rheinland-Pfalz liegt über dem Bundesdurchschnitt
Im Jahr 2023 betrug der durchschnittliche Honorarumsatz je Hausarzt in Rheinland-Pfalz 70.792 Euro pro Quartal, bei durchschnittlich 933 Behandlungsfällen. Das ergibt einen Fallwert von 75,89 Euro – ein Wert, der deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 72,07 Euro liegt. Damit gehört Rheinland-Pfalz zu den besser vergüteten KV-Regionen, liegt allerdings noch hinter Bundesländern wie Sachsen-Anhalt, Thüringen oder Niedersachsen.
Da der Honorarumsatz bundesweit trotz sinkender Fallzahlen leicht gestiegen ist, zeigt sich: Eine gezielte Entbudgetierung hat das Potenzial, den wirtschaftlichen Druck auf Hausärztinnen und Hausärzte zu mindern – vorausgesetzt, die Mittel kommen in der Fläche tatsächlich an.
Kinder- und Jugendärzte: Rheinland-Pfalz mit klar erkennbarem Plus
Die Entbudgetierung bei Kinder- und Jugendärzten ist seit dem zweiten Quartal 2023 Realität. Die Zahlen aus Rheinland-Pfalz sprechen für sich:
- Der durchschnittliche Fallwert stieg von 70,90 Euro auf 75,04 Euro – ein Zuwachs von 5,8 %.
- Trotz eines Rückgangs der Fallzahlen um 3,5 % blieb der Honorarumsatz stabil bzw. stieg sogar leicht.
Dieser moderate, aber deutlich messbare Anstieg zeigt, dass die Entbudgetierung wirkt – wenn auch nicht überall gleich stark. Während Hamburg einen Anstieg des Fallwerts um über 18 % verzeichnete, fiel das Plus in Rheinland-Pfalz immerhin solide aus.
Was bedeutet das für Rheinland-Pfalz ab 2025?
Die bisherigen Erfahrungen lassen erwarten, dass auch die Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen spürbare Effekte für die rheinland-pfälzischen Praxen haben wird – insbesondere bei bereits überdurchschnittlichem Fallwert. Doch: Die Spannweite der Veränderungen in anderen KV-Regionen zeigt, dass die Auswirkungen stark vom lokalen Versorgungsumfeld, der Honorarverteilung und der Umsetzung durch die KVen abhängen.
Fazit: Chancen nutzen, aber genau hinsehen
Rheinland-Pfalz steht im Vergleich gut da. Die bisherigen Entwicklungen bei den Kinderärzt:innen zeigen, dass eine Entbudgetierung nicht nur symbolischen Charakter hat, sondern echte wirtschaftliche Effekte entfalten kann. Entscheidend wird sein, wie die KV Rheinland-Pfalz die Umsetzung gestaltet, ob Regressrisiken reduziert und Leistungen realistisch abgebildet werden.
MEDI Südwest begleitet die Entwicklung aktiv – und setzt sich dafür ein, dass Entbudgetierung nicht nur auf dem Papier, sondern auch im Praxisalltag spürbar wird.