Bürokratie steigt und frustriert Ärzte

Liebe MEDI-Südwest Mitglieder,

das Weihnachtsfest naht und es ist an der Zeit zurück und aber auch nach vorne zu blicken.

Bürokratie steigt und frustriert Ärzte
Das zurückliegende Jahr war wie so oft geprägt von Neuerungen, die uns meist ein Mehr an Bürokratie UND Kosten gebracht haben.
Die Aufwände durch Bürokratie sind so um rund 323.000 Netto-Arbeitsstunden gestiegen, die durchschnittliche Bürokratiebelastung 2018 beiträgt je Praxis rund 60 Tage p.a. Ärzte vergeuden somit pro Woche rund 7,4 Stunden mit Verwaltungstätigkeiten.

Das muss sofort aufhören, MEDI wird auch hier einen Schwerpunkt der Tätigkeit in 2019 setzen und den Dialog mit der KBV und der Politik suchen.
DSGVO – viel Papier und teuer

Als wahres Bürokratiemonster hat sich die europäische Datenschutzgrundverordnung entpuppt. Lange Zeit vorher schon angekündigt, kam sie dann doch völlig überraschend, wie der Patientenandrang am Montagmorgen.
Wir arbeiten als Ärzte tagein, tagaus mit sensiblen Daten, die wir schon seit Jahren schützen müssen, und jetzt das: Richtlinien und Datenschützer erobern unsere Praxen. Formulare und Aushänge müssen erstellt werden, der Patient muss informiert werden und hat umfassende Rechte auf Auskünfte. Datenpannen können, je nach Schwere, weitreichende Folgen haben und müssen im worst case Fall dann auch bußgeldbedroht dem Datenschützer gemeldet werden.

MEDI hat hier für die MEDI-Praxen eine entsprechende und vor allem praxisnahe „Rundum-Datenschutzbetreuung“ samt externen Datenschutzbeauftragtem bereitgestellt, das die Ärzte maximal entlastet und auch das gesamte Praxispersonal einbindet. Das Angebot wird von den Ärzten auch sehr gut angenommen.

Telematik – Frist verlängert
Ein weiteres Ärgernis ist die „Telematik Infrastruktur“ mit dem Stammdatenabgleich, den wir für die Kassen durchführen sollen. Leider kam es sowohl zu Verzögerungen wegen fehlender Hardware als auch zu Störungen im Praxisbetrieb.
Aktuell ist als spätester Termin für die Bestellung der 31.03.2019 gesetzt, womit bis zum 30.06.19 die Praxis angeschlossen sein muss, sonst kommt es zur Sanktionierung durch Honorarkürzungen.
Unsere Forderung ist die Einhaltung der vorgeschriebenen Kostenneutralität für die Praxen und der reibungslose Ablauf in den Praxen.
Musterklage gegen TI-Bescheide
MEDI hat hierzu eine Musterklage gegen die KV-BaWü vorbereitet, da insbesondere die Kostenneutralität in vielen Fällen nicht gegeben ist. Den Praxen, die auf Kosten sitzen bleiben oder aufgrund von Problemen zusätzliche Kosten entstehen, ist zu empfehlen, dass sie gegen den Honorarbescheid in denen die TI-Gelder ausgewiesen sind, Widerspruch einlegen und dies auch in den Folgequartalen so aufrechterhalten.
MEDI Mitglieder können sich dann der Klage anschließen und im Erfolgsfalle finanzielle Verluste geltend machen.

TSVG – vieles schlechter, als vorher
Ende des Jahres kommt mit dem TSVG ein neues Bürokratiemonstrum auf uns zu.
Jens Spahn hat hier, um den Koalitionspartner zu beruhigen, einige furchtbare Regelungen auf den Weg gebracht, auf die ich hier gar nicht näher eingehen will, wir werden demnächst in einem eigenen Rundschreiben darüber informieren.

Bei so viel mehr an Regelungen, Bürokratie und Kosten dürfen wir die positiven Dinge unserer gemeinsamen Arbeit mit den MEDI Mitgliedern nicht vergessen:

  • Über 400 Ärzte und MFA bei unseren QM Tagen in Trier, Alzey und der Südpfalz.
  • Funktionierende Heimverträge, die uns ein MEHR an Honorar bringen
  • Verträge zur Verbesserung der Patientenversorgung (Herzinsuffizienz, Grippeimpfung)
  • Fortbildungen und Qualitätszirkel in allen Regionen
  • Günstiger Praxiseinkauf über MEDI AG und Einkauf von Impfstoffen über MEDI Partner Apotheke in der Med in Mainz
  • Erfolgreiche Initiierung einer Verbundweiterbildung in Kirchheimbolanden und Alzey
  • Modellprojekt Praxis2023.de zur ärztlichen Versorgung mit den Städten Pirmasens, Zweibrücken und dem Landkreis Südwestpfalz
  • Viele MVZ-Beratungen in ganz Rheinland-Pfalz

Die positiven Ergebnisse unserer täglichen Arbeit mit den MEDI Mitgliedern zeigt uns deutlich, dass wir uns noch mehr auf das Miteinander verständigen müssen, es kann nicht sein, dass wir uns durch die Politik wieder zu „Hausarzt gegen Facharzt-Spielen“ verleiten lassen.

Ich wünsche Ihnen allen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachten und alles Gute im neuen Jahr, vor allem Gesundheit.

Dr. med. Ralf Schneider

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