Nach Angaben der Gematik von März dieses Jahres müssen insgesamt rund 130.000 Konnektoren ausgewechselt werden. In diesem Jahr sind es 15.150, weitgehend von der Compugroup Medical, die als erster Hersteller mit den Konnektoren am Markt war und bei denen das fünfjahre laufende Sicherheitszertifikat zuerst ausläuft. Im kommenden Jahr sollen 58.083 und 2024 54.914 Zertifikate ablaufen. Betroffen sind alle drei Hersteller von Konnektoren.
Demnach sei der Austausch einer alten gSMC-K gegen eine neue gSMC-K nicht möglich, so die Gematik. Auch mit einer Neuausstattung der drei erforderlichen gSMC-K des Konnektors sei ohne weitere Anpassung im Fertigungsumfeld – also durch den Hersteller selbst – eine Weiternutzung des alten Konnektors nicht möglich.
Medienberichte haben aber bereits vor mehreren Monaten angekündigt, was ein Beitrag im IT-Magazin c’t nun klar bestätigt: Ein Tausch der umstrittenen Sicherheitszertifikate (gSCM-Karten) in den TI-Konnektoren ist möglich. In einer Stellungnahme unter- streicht die gematik aber ihre bisherige Position. „Wir brauchen eine sofortige Aufklärung der Situation und Offenlegung aller bestehenden Möglichkeiten“, fordert Dr. Ralf Schneider, MEDI-Spitzenkandidat bei den KV-Wahlen 2022 in Rheinald-Pfalz.
Die Ärzte zahlen die Zeche – so oder so
Durch einen bloßen Tausch der Sicherheitszertifikate, nicht der ganzen Geräte, können dreistellige Millionenbeträge an Steuer- und Versichertengeldern eingespart werden. Der geschätzte Schaden beläuft sich auf mehr als 200 Millionen Euro. Diese Gelder können sinnvoller für bspw. weitere Entbudgetierungen im niedergelassenen Bereich eingesetzt werden. Lauterbach könnte auch auf seine Einsparungen beim TSVG verzichten, die ungefähr diesen Betrag einsparen sollen. In jedem Fall wird Geld verbrannt, dass der ambulanten Versorgung und der Ärzteschaft inbesondere im Anbetracht der Inflation und den damit steigenden Praxiskosten fehlen wird.
MEDI von Anfang an kritisch
Sollte sich herausstellen, dass hier bewusst Versichertengelder veruntreut werden, muss dies aus Sicht von MEDI Südwest klare Konsequenzen haben. Die Stellungnahme der gematik ist auf jeden Fall nicht akzeptabel.
MEDI setzt sich von Anfang an gegen das TI-Chaos ein und ist hier mit mehreren Musterklagen auch juristisch aktiv. Auch des- halb fordert MEDI seit geraumer Zeit eine schnelle Entwicklung der TI 2.0 ohne Konnektoren.
Alle relevanten Informationen zum TI-Konnektor, den laufenden Musterklagen und alle MEDI-Pressemitteilungen zum Thema finden Sie unter: https://www.medi-verbund.de/2018/12/musterklagen-ti-konnektor/